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Denken in Chancen statt Karriere planen?

Die Wirtschaft betont die Notwendigkeit ständiger Weiterqualifizierung und lebenslangen Lernens sowie die Eigenverantwortung des einzelnen Arbeitnehmers für seine gesamte Erwerbsbiografie bei sich ständig wandelnden Anforderungen und nennt es Employability. Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, was machen diese Anforderungen mit den Menschen und wie kann Coaching mit neuen Tools auf diese Herausforderungen Antworten finden helfen?

Der Effektuationsansatz im Coaching

Egal was man angeht – eine steigende Anzahl von Einflußfaktoren, die stark vernetzt sind und sich dynamisch verändern, machen gültige Prognosen der Zukunft unmöglich. Vieles, was wir von 20 Jahren noch mit „risikobehaftet und kompliziert“ beschrieben haben, wird heute als „komplex und ungewiss“ wahrgenommen. Effectuation nimmt Anleihen bei einer Personengruppe, die es immer wieder geschaffte hat, unter Ungewissheit Neues hervorzubringen: erfahrene Mehrfach-Gründer.
Die globale Entrepreneurship-Forschung beschreibt deren Denken und Handeln als lernbare Expertise (vgl. Sarasvathy, 2001). Effectuation ist der wissenschaftliche Begriff für Elemente der Methode unternehmerischen Handelns. Überall dort, wo kausale Management-Logik (Ziele setzen – planen – umsetzen) an ihre Grenzen stößt, eignet sich Effectuation zur Problemlösung und zum Gestalten der Zukunft.
Coaching imquadrat arbeitet mit diesem Modell in der Beratung von Existenzgründern und in der Karriereberatung. Darüber hinaus sind weiter Einsatzgebiete erprobt.

Effektuation in der Coachingpraxis

Effectuation als Methode stammt aus der noch relativ jungen Entrepreneurship-Forschung. Die amerikanische Forscherin Saras Sarasvathy beobachtete Menschen beim Lösen von Problemen und entdeckte, dass erfolgreiche Unternehmer nach folgendem Prozess vorgehen, wenn sie Neues unter hoher Unsicherheit entwickeln.

Effectuation beruht auf fünf Prinzipien
Mittelorientierung: Wenn erfahrene Unternehmer etwas Neues aufbauen, nutzen sie die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel: wer bin ich, was weiß ich, und wen kenne ich? Dann überlegen sie, welche Möglichkeiten sich daraus entwickeln lassen.
Steuerung: Erfahrene Unternehmer versuchen nur jene Faktoren zu steuern, die sie auch tatsächlich beeinflussen können. In ihren Augen läßt sich die Zukunft nicht vorhersagen sondern nur selbst gestalten.
Leistbarer Verlust: Unternehmerische Experten begrenzen ihr Risiko, indem sie in jeder Phase überlegen, was sie bereit sind zu verlieren. Sie vermeiden große Alles-oder-Nichts-Gelegenheiten.
Umstände und Zufälle nutzen: Erfahrene Unternehmer rechnen mit Überraschungen. Anstatt sich mit Szenario-Analysen für den “worst case” zu rüsten, interpretieren Experten “schlechte” Nachrichten und Überraschungen als wertvolle Hinweise für die Entwicklung neuer Märkte.
Vereinbarungen und Partnerschaften: Erfahrene Unternehmer bauen Partnerschaften mit Akteuren auf, die sich vom Vorhaben angesprochen fühlen. Durch frühzeitige, verbindliche Vereinbarungen mit Schlüsselpartnern gelingt es den Unternehmern, Unsicherheit zu reduzieren.
Im Coaching öffnet dieses Modell den Blick auf neue Perspektiven und lässt Chancen erkennen wo zuvor keine Lösung erkennbar war.